
Konjunkturumfrage: Wirtschaftliche Lage verbessert, aber Skepsis bleibtLeichter Aufwärtstrend
Die Zufriedenheit unter den schwäbischen Handwerksbetrieben mit der eigenen wirtschaftlichen Situation ist im zweiten Quartal gestiegen. Nur noch 15 Prozent befinden ihre Lage als schlecht, im Vorquartal waren es fünf Prozentpunkte mehr. 85 Prozent bewerten ihre aktuelle Lage als gut oder befriedigend. Auffällig wie erfreulich ist, dass der Anteil der guten Bewertungen um zehn Prozentpunkte auf mittlerweile 43 Prozent gestiegen ist.
Dazu Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK Schwaben: „Dass sich die wirtschaftliche Lage unserer Handwerksbetriebe verbessert und nicht verschlechtert hat, ist eine wirklich positive Nachricht. Die Erholung vollzieht sich allerdings nur in sehr kleinen Schritten. Das wirtschaftliche Umfeld für das Handwerk bleibt äußerst angespannt, auch wenn sich das Bauhauptgewerbe langsam aus der Krise herausarbeitet. Die geopolitischen Krisen und der Zollstreit mit den USA sorgen weiter für Verunsicherung. Und bedauerlicherweise gelingt es der Koalition aus Union und SPD nicht, die entscheidenden Akzente zu setzen, damit die angekündigte Wirtschaftswende auch gelingen kann.“
Unterschiede nach Branchen
Innerhalb der Branchen zeigen sich deutliche Unterschiede in der Beurteilung der Zufriedenheit: Das Bauhauptgewerbe und die Handwerke für den gewerblichen Bedarf kämpfen weiter mit erheblichen Problemen und bilden das Schlusslicht im Branchenvergleich. Erfreulicherweise läuft es im Bauhauptgewerbe im Vergleich zum Vorquartal wieder etwas besser. Der Anteil der zufriedenen Betriebe ist von 72 Prozent auf aktuell 79 Prozent gestiegen. Bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf verharrt die Zufriedenheit bei enttäuschenden 72 Prozent.
Spitzenwerte bei der Zufriedenheit melden im Gegensatz dazu die Ausbauhandwerke sowie die Lebensmittelgewerke. 93 Prozent bzw. 91 Prozent berichten über eine positive Geschäftslage. Im Mittelfeld liegen die Kfz-Handwerke sowie die verbrauchernahen Dienstleistungen mit einem Anteil von 86 Prozent bzw. 83 Prozent zufriedenen Unternehmen.
Auftragsreichweite gestiegen
Die Reichweite der Auftragsbestände entwickelt sich weiter positiv: Im Durchschnitt reichen die Aufträge für 9,7 Wochen. Im Vorquartal waren es noch 9,0 Wochen. Noch deutlicher ist die Auftragsreichweite im Bauhauptgewerbe gestiegen. Sie liegt aktuell bei 12,8 Wochen und damit mehr als eine Woche höher als im Vorquartal (11,7). Im Ausbaugewerbe liegt sie bei 13,4 Wochen (Vorquartal 13,0).
Trotz dickerer Auftragsbücher kämpfen viele Betriebe mit einer schwachen Entwicklung bei den Auftragseingängen. Lediglich 17 Prozent melden ein Plus bei den Neuaufträgen – ein ähnlich niedriger Wert wie im Vorquartal (18 %). Positiv ist zu sehen, dass der Anteil der Betriebe mit einem rückläufigen Auftragseingang leicht von 31 Prozent auf nun 27 Prozent gesunken ist. Ausreißer im negativen Sinn sind die Handwerke für den gewerblichen Bedarf: 36 Prozent der Metallbauer oder Landmaschinenmechatroniker berichten über ein Auftragsminus.
Lediglich neun Prozent der Betriebe glauben, dass sich ihre Situation (weiter) verbessern wird. Im Vergleich zum Vorquartal hat sich der Anteil der Optimisten damit halbiert. Damals gingen 18 Prozent von einer Besserung aus. Die breite Mehrheit, das sind gut drei Viertel (77 %) der Befragten, geht weder von einer Besserung, aber auch von keiner Verschlechterung aus. Damit ist für das nächste Quartal mit einer Stabilisierung zu rechnen.