
HWK im Gespräch
Entbürokratisierung auf kommunaler Ebene vorantreiben
Im Juli nahmen HWK-Präsident Hans-Peter Rauch und Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner an der Tagung der schwäbischen Landräte teil. Auf der Tagesordnung stand neben der konjunkturellen Lage, u.a. im Baugewerbe, auch der Stand von Entbürokratisierungsvorhaben auf kommunaler Ebene. Schwerpunkt waren auch die Existenzgründungen und Betriebsübergaben im schwäbischen Handwerk. Ulrich Wagner und Hans-Peter Rauch machten deutlich, dass die Lage angespannt bleibt: Viele Betriebe stehen aus Altersgründen vor der Übergabe, Unternehmernachwuchs ist nur schwer zu finden und Betriebsgründungen werden durch Bürokratie und hohe wirtschaftliche Risiken gehemmt.
Bürokratielast durch europäische Berichtspflichten senken
EU-Vorgaben sind längst Teil des betrieblichen Alltags. Meist machen sie sich durch vielfältige Berichtspflichten und schwer verständlichen Verordnungen, aber auch durch gezielte Wirtschaftsförderprogramme bemerkbar. Gerade im Bereich Klimaschutz wurden in den letzten Jahren zahlreiche neue Anforderungen verabschiedet, die auch kleine und mittlere Betriebe in Deutschland betreffen. Für viele Betriebe sind Nachweise und Berichtspflichten, z.B. zu Lieferketten oder Nachhaltigkeit, aber kaum noch zu stemmen. Hierzu sprach Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner mit dem Europa-Abgeordneten Markus Ferber und machte auf die Belastungen des Mittelstandes aufmerksam.
Nachhaltiges Investieren ohne bürokratische Hürden ermöglichen
Nachhaltigkeit spielt auch in der Finanzwelt eine zunehmend wichtige Rolle: Sparkassen und andere Banken berücksichtigen bei der Kreditvergabe zunehmend sogenannte ESG-Kriterien – das heißt Kriterien aus den Bereichen Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance). Doch gerade kleinere Betriebe stoßen bei der Erhebung dieser ESG-Daten an ihre Grenzen. Beim Treffen der schwäbischen Sparkassen betonten Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner und Präsident Hans-Peter Rauch die Perspektive des Handwerks. Sie mahnten, dass kleinere Betriebe die umfangreiche Datenerhebung kaum leisten können und hier Vereinfachungen in der Berichtserstattung benötigen, damit die ESG-Datenerhebung nicht zu einer Einschränkung der Kreditversorgung führt. Das wäre eine Entlastung, besonders für die Betriebe, die Investitionen in Nachhaltigkeit planen und dafür auf klassische Bankdarlehen setzen.
In unsicheren Zeiten zeigt das Handwerk seine Stärke
Beim ersten Allgäuer Wirtschaftsgipfel in Kempten diskutierte HWK-Präsident Hans-Peter Rauch mit IHK-Schwaben Präsident Reinhold Braun und dem ehemaligen Bundesfinanzminister Dr. Theo Waigel zur Lage der Allgäuer Wirtschaft. Vor der Diskussionsrunde sprach Dr. Katrin Kamin vom Kieler Institut für Weltwirtschaft in einem Vortrag zur angespannten Weltlage, u.a. durch die US-Zölle, den Ukraine-Krieg und die chinesische Außenhandelspolitik.
Vor dem Allgäuer Wirtschaftsgipfel zeigte sich Hans-Peter Rauch bereits in einem Interview mit der Allgäuer Zeitung zuversichtlich: „Das Handwerk hat immer dann, wenn es der Wirtschaft allgemein nicht so gut ging, seine Stärke gezeigt. Auf das Handwerk war immer Verlass“.
Stand: 17.07.2025