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Die Handwerkskammer berätFachkraft auf Umwegen

HWK Schwaben berät Handwerksunternehmen, die Personen mit unvollständigen Berufskenntnissen auf Gesellenniveau qualifizieren möchten



Seit 10 Jahren ist Mario Agatic in Deutschland und hat sich in dieser Zeit gut eingelebt. Er spricht sehr gut Deutsch und arbeitete als Helfer in einem SHK-Betrieb. Er wollte weiterkommen, doch es fehlte an Unterstützung durch diese Firma. Da besann sich der 31-jährige auf seine KfZ-Ausbildung in seinem Heimatland Bosnien-Herzegowina. Dort hatte er nach seiner Schulzeit 2 Jahre lang in einer Schule mit betrieblichen Praxisanteilen KfZ-Mechaniker gelernt. In diesem Beruf wollte Agatic wieder arbeiten. „Ich wollte so gerne wieder in meinem erlernten Beruf arbeiten, aber hatte schon Sorgen, dass ich zu lange raus bin“, erzählt er. Würden also seine Kenntnisse für die Tätigkeit in einer modernen KfZ-Werkstätte in Schwaben ausreichen?



HWK prüft bestehende Kenntnisse

Um Klarheit und eine kompetente Aussage zu bekommen, wandte sich der Agatic an die Handwerkskammer für Schwaben (HWK). Er war lange Jahre nicht in seinem Beruf tätig gewesen und hoffte nun darauf, dass seine bosnischen Zeugnisse anerkannt werden würden.

Dr. Brigitte Eisele, Fachberaterin für Migration und Qualifizierung, leitete das Anerkennungsverfahren ein. Dort wurde festgestellt, dass Kenntnislücken gegenüber dem deutschen Gesellenbrief bestehen, die es dringend zu schließen galt. Um dies zu bewerkstelligen, brauchte es neben Fachkursen bei der KfZ-Innung Schwaben, auch noch einen Handwerksbetrieb, in dem er die praktischen Fertigkeiten auffrischen und vertiefen konnte.

Migration_Integration
HWK Schwaben



Glückliches Zusammentreffen

Gerade an dem Tag, an Agatic vorgesprochen hatte, meldete sich auch KfZ-Meister Horst Riesenberg bei der HWK Schwaben, der für seine große Werkstatt in Diedorf weitere Fachkräfte suchte. „Ausgebildetes und gutes Personal zu bekommen ist so schwierig, wie die Suche nach einer Stecknadel im Heukaufen,“ sagt Riesenberg und war schnell entschlossen. „Ich wollte Mario Agatic kennenlernen und lud ihn zum Probearbeiten ein. Da hat er mich und mein Team überzeugt. Mario war sehr motiviert und auch engagiert. Die Lücken, die er noch hat, die können wir schließen“, ist sich der KfZ-Meister sicher. Seit 1. März 2022 ist der 31-jährige nun bei ihm angestellt und es läuft gut.



Finanziell gefördert

Die Arbeitsagentur unterstützt diese betriebliche Anpassungsqualifizierung. Der Betrieb erhält einen Lohnkostenzuschuss, so dass Agatic für die Dauer der Maßnahme auf den Lohn kommt, den er als Sanitärhelfer hatte. Interessant ist dieses Modell für beide Seiten. Der Unternehmer bildet sich eine Fachkraft heran, die genau zu seinem Betrieb passt, die dann über gleichwertige Kenntnisse wie eine Person mit einer bestandenen Gesellenprüfung in diesem Handwerk verfügt.



Gute Möglichkeit Fachkräfte zu gewinnen

„Eine berufliche Anpassungsqualifizierung ist eine ausgezeichnete Sache, wenn bestehende Kenntnisse wiederaufgefrischt werden müssen und dadurch weitere Fachkräfte den Handwerksunternehmen zur Verfügung stehen“, betont die HWK-Expertin Dr. Brigitte Eisele. Allerdings, müsse man schon genau prüfen, wie groß die Defizite sind, ob die Deutschkenntnisse ausreichen und ob dieser Weg erfolgversprechend ist. Manchmal ist es auch besser eine Ausbildung zu machen. Auch hier gibt es für die Betriebe und die künftigen Fachkräfte interessante und geförderte Modelle, zum Beispiel über das Qualifizierungschancengesetz der Bundesagentur für Arbeit. Wir empfehlen Unternehmen auf jeden Fall mit uns Kontakt aufzunehmen“.



Ihre Ansprechpartnerin: Dr. Brigitte Eisele, Migrationsbeauftragte der HWK Schwaben, Tel. 0821 3259-1362 oder Mail: brigitte.eisele@hwk-schwaben.de

Dr. Eisele Brigitte HWK Schwaben

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