Konjunktur
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Konjunkturumfrage: Hohe Inflation schmälert die Erfolgsbilanz Stimmung im schwäbischen Handwerk hellt sich weiter auf

(koh) Für die schwäbischen Handwerksbetriebe verlief das erste Quartal 2023 besser als ursprünglich erwartet. 86 % der Unternehmen sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden. Vor allem die Zukunftserwartungen haben sich merklich verbessert. Während vor drei Monaten, dem Zeitpunkt der letzten Umfrage, noch 28 % der Betriebe davon ausgegangen sind, dass sich ihre wirtschaftliche Lage verschlechtern werde, sind es aktuell nicht einmal halb so viele, nämlich nur noch 11 %, die pessimistische Prognosen abgeben. Dazu Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner: „Grundsätzlich ist es positiv, dass sich die Konjunktur im Handwerk stabilisiert hat. Allerdings muss die Politik rasch dafür sorgen, dass Energiepreise wieder bezahlbar und die Inflation zurückgedrängt wird“.



Inflation setzt Betrieben zu

Quer über alle Branchen bewerten 86 % der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut oder befriedigend, 14 % mit schlecht. Im Vergleich zum Vorquartal hat sich die Zufriedenheit leicht verbessert, damals äußerten sich 84 % positiv. Doch auch wenn sich die Wirtschaft besser entwickelt hat als noch im Herbst angenommen, setzt die hohe Inflation etlichen Handwerksbetrieben massiv zu. Besonders spüren das die verbrauchernahen Handwerke wie zum Beispiel Friseure oder Handwerke mit Ladengeschäften wie Optiker und Uhrmacher. Die Inflation schmälert die Kaufkraft der Konsumenten, es wird weniger Geld ausgegeben oder Dienstleistungen werden seltener in Anspruch genommen. Im Branchenvergleich schneiden die verbrauchernahen Gewerke mit einem Anteil von 75 % zufriedenen Betrieben daher auch am schlechtesten ab.



Am Bau weiter Anspannung

Im Bauhauptgewerbe führen die hohen Preise gepaart mit Rohstoff- und Materialengpässen ebenfalls zu erheblichen Problemen. Hinzu kommen hohe Kreditzinsen, die das Bauen zusätzlich verteuern. Im Vergleich zur Situation vor einem Jahr, also noch vor Beginn des Ukraine-Kriegs, ist die Zufriedenheit der Baufirmen von 87 % auf aktuell 81 % zurückgegangen. Auch wenn der Inflationsdruck zuletzt abgenommen hat, bleiben die Finanzierungskosten auf absehbare Zeit hoch, was zu den entsprechenden negativen Konsequenzen führt: Geplante Bauvorhaben werden zeitlich gestreckt, aufgeschoben oder ganz gestrichen. Die Lage ist weiterhin angespannt, hat sich aber zumindest im aktuellen Berichtsquartal nicht noch weiter verschlechtert. Der Anteil der Baubetriebe, die einen rückläufigen Auftragseingang meldeten, ist von über 50 % im Vorquartal auf gut 30 % zurückgegangen. Parallel dazu ist die Reichweite der Auftragsbestände mit 12,5 Wochen um rund eine halbe Woche im Vergleich zum Vorquartal gestiegen.



Ausbaugewerbe profitieren

Im Ausbaugewerbe läuft es weitaus besser. 93 % der Firmen sind mit ihrer Geschäftslage zufrieden, im brancheninternen Vergleich der Spitzenwert. Elektriker, Heizungsbauer und andere Gewerke profitieren vom „grünen“ Boom der erneuerbaren Energien. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, sie reichen im Schnitt für 14 Wochen. Jeder vierte Betrieb aus dem Ausbaugewerbe verzeichnet im ersten Quartal einen Anstieg bei den Neuaufträgen, lediglich 19 % melden ein Minus. Im Kfz-Handwerk und den Handwerken für den gewerblichen Bedarf wie z.B. Metallbauern wird die wirtschaftliche Lage von 87 % bzw. 86 % als gut oder befriedigend eingeschätzt. Trotz Lieferengpässen und einem hohen Preisdruck hat sich deren Lage weiter stabilisiert. Gleiches gilt für die Lebensmittelhandwerke. 87 % sind mit ihrer Geschäftslage zufrieden, 14 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal. 



Zuversichtliche Erwartungen 

Auf die kommenden Monate blicken die Handwerksunternehmen mit deutlich mehr Zuversicht als in den vorangegangenen Befragungen. 15 % der befragten Betriebe sind davon überzeugt, dass sich ihre wirtschaftliche Situation in den nächsten Wochen verbessern wird. Das sind fast dreimal so viele wie in der letzten Befragung. 74 % erwarten keine Veränderung ihrer Lage. Lediglich 11 % gehen von einer Verschlechterung aus, vor drei Monaten waren es immerhin 28 %. Auch die Prognosen für die Auftrags- und Umsatzentwicklung sind deutlich optimistischer. 86 % rechnen damit, dass die Zahl der Auftragseingänge zunehmen oder zumindest gleichbleiben wird, nur 14 % gehen von einem Minus aus. Noch vor drei Monaten befürchteten doppelt so viele Betriebe einen Rückgang.

 

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