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PressemitteilungLockdown-Verlängerung ist schwere Belastung: Wieder keine Exit-Strategie

HWK Schwaben: Nur Auszahlung von Abschlagszahlungen in diesen Tagen kann Insolvenzen in vielen Handwerksbranchen verhindern!

 

So sehr sich das schwäbische Handwerk über die Wiedereröffnung der Friseure ab dem 1. März freut, so sehr ärgert es sich über die wieder einmal ausgebliebene Exit-Strategie für alle anderen, vom Lockdown betroffenen Handwerksbranchen. Die epidemiologisch begründete Verlängerung des Lockdowns stellt für sehr viele der weiter geschlossenen Handwerksbetriebe eine unverändert schwere Belastung dar und droht, viele von ihnen in die Knie zu zwingen. „Das endgültige Aus dieser Betriebe wird sich allenfalls noch dann verhindern lassen, wenn der nun angekündigte, schnelle Beginn der Abschlagszahlungen der Überbrückungshilfe III auch tatsächlich in diesen Tagen ankommt“, erklärt Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerkskammer für Schwaben (HWK). „Da Kosmetiker und viele andere Gewerke für weitere Wochen ohne Öffnungsperspektive dastehen, müssen diese staatlichen Hilfen, die seit gestern endlich auch beantragt werden können, nun auch fließen und noch im Februar ausgezahlt werden“, fordert Rauch.

 

Bund und Länder hangeln sich ohne Konzepte von Gipfel zu Gipfel

 

Viele Handwerksbetriebe sind direkt vom Lockdown und oft bereits zum zweiten Mal betroffen. Mittelbar sind es noch mehr Unternehmen, die als Zulieferer für geschlossene Bereiche fungieren und denen wichtige Abnehmer fehlen. „Dass diese Betriebe nun nochmals bis Anfang März warten müssen, um vielleicht zu erfahren, wie es weitergeht, ist ein unhaltbarer Zustand, mit dem wir uns nicht zufriedengeben werden. Wir werden als HWK Schwaben von der Politik weiter vehement einen langfristigen Plan einfordern, wie mit der Pandemie umgegangen wird, wann die Wirtschaft wieder hochgefahren werden kann, bei welchen Werten welche Branchen unter welchen Bedingungen wieder öffnen dürfen. Dieser Plan muss so schnell wie möglich kommen und nicht erst am 3. März bei der nächsten Bund-Länder-Konferenz. Es geht nicht, dass wir uns weiter von Gipfel zu Gipfel und von einer Lockdown-Verlängerung zur nächsten hangeln“, so Rauch weiter.    

 

Liquidität der Betriebe durch zusätzliche steuerliche Maßnahmen stützen

 

„Vielen unserer Betriebe quer durch alle Branchen steht das Wasser bis zum Hals, denn sie haben inzwischen ihre betrieblichen Rücklagen und oft auch private Ersparnisse aufgebraucht“, äußert sich Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Schwaben. Neben schnellerer staatlicher Unterstützung und höheren Abschlagszahlungen, die von 50 auf 75 Prozent der beantragten Beträge angehoben werden müssen, fordert die HWK Schwaben deshalb weitere steuerliche Maßnahmen, um zahlreiche Insolvenzen durch Überschuldung oder Illiquidität abzuwenden und so viele Arbeits- und Ausbildungsplätze zu retten. „So muss der Verlustrücktrag auf zwei, besser drei Jahre ausgeweitet werden. Damit könnten zielgenau die Betriebe begünstigt werden, die vor Corona ein funktionierendes Geschäft hatten und unverschuldet in die Krise gestürzt wurden“, erklärt Wagner.

 

Bildungsverlierer verhindern durch Öffnung der handwerklichen Bildungsstätten

 

Die HWK Schwaben fordert zudem, die Bildungsstätten des Handwerks wieder für den Bildungsbetrieb zu öffnen – so schnell wie möglich und wenn nötig schrittweise. „Wir verfügen über ausgeklügelte Hygienekonzepte, die sich in den vergangenen Monaten bewährt haben. Außerdem brauchen wir die Öffnung unserer Werkstätten, um ausgefallene Maßnahmen nachzuholen, um unsere Fachkräfte auf dem neuesten Stand zu halten und um unsere Handwerkerinnen und Handwerker vernünftig ausbilden und auf ihre Prüfungen vorbereiten zu können – kurz, um keine Bildungsverlierer im Handwerk zu generieren“, so Wagner.