(v.l.): Bernhard Pohl, Dr. Leopold Herz, Prof. Dr. Michael Piazolo, Florian Streibl, Alexander Hold, Hans-Peter Rauch, Ulrich Wagner, Johann Häusler, Eva Gottstein und Dr. Fabian Mehring
Claudia Graab/FREIE WÄHLER Landtagsfraktion
(v.l.): Bernhard Pohl, Dr. Leopold Herz, Prof. Dr. Michael Piazolo, Florian Streibl, Alexander Hold, Hans-Peter Rauch, Ulrich Wagner, Johann Häusler, Eva Gottstein und Dr. Fabian Mehring

PressemitteilungHWK-Spitze beim parlamentarischen Austausch mit den Freien Wählern

Einigkeit beim Schwerpunktthema Fachkräftesicherung

Zu einem parlamentarischen Austausch trafen sich HWK-Präsident Hans-Peter Rauch und HWK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner mit Bildungsminister Prof. Dr. Michael Piazolo, den schwäbischen Abgeordneten und weiteren Vertretern der Freien Wähler im Bayerischen Landtag. Im Zentrum stand die Fachkräftesicherung. Die Gesprächspartner waren sich darüber einig, die Berufsorientierung an Gymnasien zu stärken, die berufliche Bildung der akademischen Bildung gleichzustellen, für die Ausbildung von Flüchtlingen einen rechtssicheren Rahmen zu schaffen und die Einwanderung von Fachkräften aus dem Ausland zu erleichtern.



Pflichtpraktikum an Gymnasien einführen

Rauch würdigte die bisherigen Maßnahmen des Freistaats zur Berufsorientierung. Doch es müsse weiter gehen. „Die bisher freiwilligen Praktika an Gymnasien müssen perspektivisch Pflicht werden“, forderte der HWK-Präsident. So könnten die Chancen einer dualen Ausbildung noch besser verdeutlicht werden. Die stellvertretende Vorsitzende im Bildungsausschuss Eva Gottstein pflichtete Rauch bei: „Wir FREIE WÄHLER werden versuchen, den Koalitionspartner davon zu überzeugen. Im Grunde sollte jeder junge Mensch eine Woche lang probeweise in einem Betrieb gearbeitet haben, bevor er oder sie ein Studium aufnimmt oder sich für eine Ausbildung entscheidet.“ Bildungsminister Prof. Dr. Michael Piazolo brachte eine weitere Idee ein: „Ein gangbarer Weg wäre, mehr Berufspraktiker in unsere Schulen zu holen, um die hervorragenden Perspektiven auch des Ausbildungsberufs aufzuzeigen. Zwischen Schule und Unternehmen muss es hierzu jedoch deutlich mehr Austausch geben.“ Rauch und Wagner zeigten sich dafür offen.



Bildungszentren des Handwerks finanziell mehr fördern

Um die duale Ausbildung auch für Gymnasiasten attraktiver zu machen, müssten neben der Berufsorientierung die Bildungszentren des Handwerks gestärkt werden, forderten die HWK-Vertreter. Hier bestehe ein massiver Investitionsstau, der im Zuge der Digitalisierung noch verstärkt werde. „Während in das Hochschulwesen Milliarden fließen, müssen sich die Bildungszentren des Handwerks mit zweistelligen Millionenbeträgen begnügen. Das muss sich ändern, um echte Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung herzustellen“, forderte Wagner. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und schwäbische Abgeordnete Johann Häusler teilte das Ziel einer finanziellen Besserstellung der beruflichen Bildung und verwies auf das bereits Erreichte: „Wir brauchen auch in finanzieller Hinsicht die Gleichwertigkeit und Gleichbehandlung von Studium und Ausbildungsberuf. Deshalb setzen wir FREIE WÄHLER uns für den Meisterbonus ein.“ Die HWK-Spitze würdigte den Meisterbonus als wichtigen Beitrag des Freistaats, um die Berufsbildung im Handwerk zu stärken. Jedoch seien weitere Mittel nötig.



Fachkräftenachwuchs elementar für die Zukunft der Handwerksbetriebe

Präsident und Hauptgeschäftsführer machten bei den nötigen Schritten zur Fachkräftesicherung im Handwerk auch deutlich, dass Fehlentwicklungen bei Berufsorientierung und Ausbildung Folgen bis hin zur Betriebsübernahme im Handwerk hätten. Denn wenn zu wenige Schüler nach ihrem Abschluss eine Ausbildung im Handwerk anstrebten, fehle es an Gesellen, damit an Interessenten für eine Meisterausbildung und somit an Nachwuchskräften für Führungspositionen oder für eine Selbstständigkeit im Handwerk. Das wiederum führe zu Betriebsschließungen und dazu, dass Kunden immer schwieriger einen Handwerker für ihre Wünsche fänden.



Bei der Integration von Flüchtlingen weiter eng kooperieren

In Flüchtlingen sehen die Vertreter des Handwerks und der Freien Wähler eine Zielgruppe, um die Fachkräfteengpässe im Handwerk zu lindern. Beide Seiten machten deutlich, dass der häufig noch unklare Rechtsrahmen beseitigt werden müsse, wenn Flüchtlinge erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen. Landtagsvizepräsident Alexander Hold aus Kempten erklärte, dass die Freien Wähler in dieser Sache weiterhin eine enge Kooperation mit der Handwerkskammer suchen: „Junge Asylbewerber brauchen ausreichende Zugangsmöglichkeiten zur Berufswelt. Hier öffnen unsere Kammern ganz wichtige Türen.“ Der Parlamentarische Geschäftsführer Dr. Fabian Mehring aus Augsburg ergänzte: „Wir werden weiterhin im engen Schulterschluss mit dem bayerischen Handwerk agieren.“



Fachkräfteeinwanderung erleichtern und Flächenmodell bei der Grundsteuer durchsetzen

Auch aktuelle bundespolitische Gesetzgebungsvorhaben kamen zur Sprache. Beide Seiten befürworteten das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, mahnten aber an, dass klare Umsetzungsrichtlinien nötig seien.

„Wir FREIE WÄHLER setzen uns gemeinsam mit den Handwerkskammern entschlossen dafür ein, dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken“, resümiert der Fraktionsvorsitzende Florian Streibl zur Fachkräftethematik.

Abschließend tauschten sich die Gesprächspartner über die anstehende Reform der Grundsteuer aus. Rauch und Wagner machten deutlich, dass das Handwerk nicht gewillt sei, finanzielle und bürokratische Mehrbelastungen aus der Reform zu tragen. Sie sprachen sich ausdrücklich für das vom Freistaat Bayern favorisierte Modell aus: eine Öffnungsklausel im Bundesgesetz, mit der die Länder auch das Flächenmodell umsetzen können. Die Freien Wähler sicherten zu, sich weiterhin dafür einzusetzen.

Joachim Schneider

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